Alternative Mail-Clients für iOS gibt es überraschend viele. Überraschend, weil iOS es nicht erlaubt, einen anderen als den System-Mail-Client als Standard zu definieren, jede Alternative läuft also immer parallel zur iOS-App. Und dann gibt es noch die Idee Mails nicht mehr als Mails, sondern als Aufgaben zu betrachten, einen Ansatz den z.B. Mail Pilot oder Mailbox verfolgen. Boxer unterstützt diese Ansicht auf Mails ebenfalls – aber nicht ausschließlich, sondern nur als eine zusätzliche Option.
Grundsätzlich ist Boxer eine wirklich elegante Mail-App, die alle Funktionen mitbringt, die auch die System-App bietet – und noch einen ganzen Schwung mehr. Unterstützt werden Gmail, Outlook, iCloud, Exchange (ab 2007), Yahoo, AOL und IMAP-Accounts. POP3 wird nicht mehr unterstützt.
Die Liste der Nachrichten erinnert in der Darstellung an die Gmail-App, inklusive der Icons mit dem Anfangsbuchstaben für Absender, zu denen kein Kontaktbild gefunden wurde. Diese Kontaktbilder werden nicht nur im lokalen Adressbuch gesucht, sondern – wenn man einen Gmail-Account eingerichtet hat – auch im Google-Adressbuch, bei LinkedIn oder Facebook (eine entsprechende Verknüpfung der Dienste mit der App vorausgesetzt). Man kann über das Action-Menü – das einfach durch Wischen nach rechts geöffnet wird – eine Mail zu einer Aufgabe machen, einen vorgefertigte Schnell-Antwort senden, die Mail verschieben bzw. im Falle von Google Mail mit einem Label versehen, archivieren, löschen, als SPAM markieren, als Notiz zu Evernote schicken oder sie als Erledigt markieren.
Als Aufgaben markierte Mails landen in einem eigenen Ordner auf dem Server, so dass man sie auch auf dem Desktop oder im Webinterface im Blick hat – nur wird man eben nicht daran erinnert. Schön wäre hier noch eine System-Erinnerung, die mit dem Mac synchronisiert wird und einen Link auf die Mail enthält. Eine schnelle Übersicht bietet das Dashboard, hier sieht man nicht nur wie viele (ungelesene) Mails sich in den Posteingängen der einzelnen Accounts befinden, sondern auch wie viele Aufgaben es noch zu erledigen gibt, wie viele überfällig sind oder noch Zeit haben.
Verknüpfungen zu Cloud-Diensten und sozialen Netzen müssen heute natürlich sein und so kann Boxer neben Evernote, Facebook und LinkedIn auch mit Dropbox und Box verbunden werden, so dass Dateianhänge von dort an Mails angehängt werden können.
Natürlich gibt es immer und für jeden eine Funktion oder einen Dienst, der noch fehlt. Zum Beispiel wäre Copy als weiterer Cloud-Speicher oder Twitter für die Abfrage von Kontaktinfos sicher nicht verkehrt. Und Verschlüsselung mit PGP wünscht man sich heute doch eigentlich von jedem Mail-Client. Aber die Menge an Funktionen, die damit verbundenen Möglichkeiten die Mails mit Boxer zu organisieren und vor allem das elegante und nicht überladene Interface machen Boxer auf jeden Fall zu einer interessanten Alternative. Nicht nur zur System-App, sondern auch zu Apps wie Gmail, Mail Pilot oder Mailbox.
Zu haben ist Boxer als Universal-App für iPhone, iPod touch und iPad sowohl in einer kostenlosen Lite-Version als auch in einer kostenpflichtigen Version, die es zur Zeit deutlich reduziert für 0,89 Euro gibt.
